Marktbericht September 2025

Marktbericht September 2025 – von Plettenberg, Conradt & Cie. Family Office AG

Das „gefürchtete“ 3. Quartal fiel in diesem Jahr überraschend freundlich für Risikoanlagen aus. Es entsprach damit ganz dem üblichen Verlauf eines „5er“-Jahres im Dekadenzyklus. Wesentliche Treiber der Entwicklung waren gute (US-)Unternehmenszahlen, der anhaltende KI-Boom mit immer neuen und größeren Investitionsvorhaben sowie die Wiederaufnahme der Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Dabei übertünchten bisher die neu aufkeimenden Zinssenkungshoffnungen mögliche Sorgen über einen mittelfristig absehbaren Verlust der Unabhängigkeit der US-Notenbank durch eine immer stärkere politische Einflussnahme Donald Trumps. (Geo-)Politische Konflikte (Ukraine, Gaza), innenpolitische Krisen (Frankreich, USA, Japan) sowie teils schwächere Wirtschaftsdaten (z. B. überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten, rückläufige Frühindikatoren in Deutschland) bei sich wieder festigenden Inflationsdaten traten hingegen in den Hintergrund bzw. stützten die Zinssenkungshoffnungen.

Die Entwicklung im September steht stellvertretend für das 3. Quartal. Aktien konnten außer in Deutschland deutlich zulegen – der S&P 500 und der NASDAQ feierten den besten September seit 15 Jahren –, die Notierungen für Edelmetalle beschleunigten ihre Aufwärtsbewegung und die Währungsseite stabilisierte sich. Zu den stärksten Aktiensegmenten mit fast zweistelligen Monatsgewinnen zählten „Aktien Rohstoffe divers“ sowie „Aktien China“ und „Süd-Korea“. Branchenbezogen gewannen vor allem Branchenfonds mit Fokus auf Biotechnologie (+ 7 %) und Technologie (+ 6 %). Insbesondere zahlreiche Kursexplosionen bei Aktien mit KI-Bezug befeuerten die Warnungen vor einer möglichen KI-Blase und Parallelen zum Jahr 1999. Zuletzt sorgten mehrere Investitionsankündigungen im hohen zweistelligen oder sogar dreistelligen Milliardenbereich für Aufsehen, die teils von den Lieferanten (Nvidia, AMD) mitfinanziert werden, so wie es zur Jahrtausendwende bei Telekommunikationsausrüstern die Regel war.

Die positiven Trends aus dem September setzten sich im Oktober zunächst fort, bevor US-Präsident Trump mit neuen Zolldrohungen gegenüber China für neuerliche Unruhe sorgte. Statistisch spricht aufgrund saisonaler Faktoren und dem bisherigen Jahresverlauf Vieles für eine überdurchschnittlich freundliche Entwicklung der Märkte im Schlussquartal. Damit dürfte sich in der Tendenz auch die Rallye der KI-Werte, Edelmetalle und Kryptowährungen fortsetzen.

251019 – Marktbericht September

Marktbericht August 2025

Marktbericht August 2025 – von Plettenberg, Conradt & Cie. Family Office AG

Während wir auf ereignisreiche (politische) Wochen in der Sommerzeit zurückblicken, war es an den Kapitalmärkten relativ ruhig. Zumindest bisher kam es zu keiner (spät-)sommerlichen Korrektur bzw. einem Volatilitätsanstieg. Die Unsicherheit rund um Trumps Zollverhandlungen und die Geopolitik, z. B. Ukraine-Konflikt, wurden von überraschend starken (US-)Unternehmensgewinnen und einer wachsenden Zuversicht für US-Zinssenkungen überschattet. Letztere scheint gegenwärtig auch Trumps Griff nach der US-Notenbank in den Hintergrund treten zu lassen. Mittel- bis langfristig birgt die Übernahme der US-Notenbank aber puren Sprengstoff für das globale Finanzsystem, wie wir es kennen.

Eher ernüchternd verliefen die beiden Sommermonate Juli und August für die europäischen Börsen, den bisherigen „Highflyern“ unter den Aktienregionen. Während es in den USA, Japan, den Schwellenländern und vor allem China aufwärts ging, konsolidierten die europäischen Märkte nur seitwärts. Aufgrund der politischen Entwicklungen überrascht es fast noch, dass die Anleihemärkte für US- und deutsche Staatspapiere in den vergangenen zwei Monaten recht „bewegungsarm“ waren. Im Einklang mit den guten Unternehmenszahlen und geringen Rezessionsrisiken blieben auch die Renditeaufschläge für Unternehmensanleihen rekordtief. Hingegen konnte der Bitcoin Mitte August mit über 124.000 US-Dollar ein neues Rekordhoch feiern und auch die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum erreichte gegen Ende August mit rund 4.950 US-Dollar nach rund vier Jahren einen neuen Höchstwert. Ethereum profitierte in den vergangenen Wochen maßgeblich von der krypto-freundlichen US-Politik. Ende August scheint auch die viermonatige Konsolidierung beim Goldpreis ein Ende zu finden. Gold notierte zum Wochen- und Monatsschluss auf Rekordhoch und der Silberpreis auf dem höchsten Stand seit 14 Jahren.

Mit dem September befinden wir uns nun im „gefährlichsten“ Monat an den Börsen. Warum aber durchaus gute Chancen bestehen, dass es dieses Jahr „ruhiger“ zugeht, lesen Sie detaillierter im Ausblick. Abschließend blicken wir auch etwas weiter nach vorne in die Jahre 2026 und 2027 und skizzieren, welches Risiko der laufende KI-Boom in sich trägt.

250910 – Marktbericht August

Marktbericht Juni 2025

Marktbericht Juni 2025 – von Plettenberg, Conradt & Cie. Family Office AG

Trotz zahlreicher (geo-)politischer Unsicherheiten haben sich die wirtschaftlichen Perspektiven zuletzt aufgehellt. Der Anfang Juli veröffentlichte sentix Konjunkturindex signalisiert, dass der globale Aufschwung an Breite gewinnt.

Per Ende Juni notieren die Aktienmärkte (S&P 500, EuroStoxx 50, Nikkei 225) nahe oder auf Rekordhoch und an den Rentenmärkten sind die Risikoaufschläge wieder historisch niedrig. Beides signalisiert zur Jahresmitte eine „heile Welt“. Dabei war das 1. Halbjahr bzw. 2. Quartal 2025 alles andere als ruhig. Der deutsche Aktienindex DAX markierte im 2. Quartal sowohl sein bisheriges Jahrestief und -hoch (per 30. Juni 2025) mit 18.490 und 24.479 Punkten. Die daraus resultierende Handelsspanne von annähernd 6.000 Punkten ist die höchste in der Geschichte des Index. Dass es allerdings womöglich trotz positiver Halbjahresbilanz an anderer Stelle „unter der Oberfläche“ brodelt, zeigen eine Reihe weiterer Entwicklungen an den Kapitalmärkten.

Bei genauer Betrachtung ist die enorme Minderperformance von – 10 % bis – 15 % der US-Aktienmärkte gegenüber dem EuroStoxx 50 und dem MSCI Emerging Markets auffällig. Seit 2009 war in der Regel das Gegenteil der Fall. Der US-Dollar hat mit einem Verlust von fast – 14 % seit Jahresanfang gegenüber dem Euro immerhin den stärksten Absturz seit 1973 erlebt. Ebenso legten Gold und Silber in US-Dollar mit gut + 25 % rasant zu. Vor allem Notenbanken traten verstärkt als Käufer auf und Ende Juni wurde bekannt, dass Gold nun den Euro als zweitwichtigste Reservewährung der Notenbanken überholt hat. Der Silberpreis stieg im Juni auf ein 13-Jahres-hoch. Ebenso stabilisierte sich der Bitcoin im Juni nur wenige Prozentpunkte unterhalb seines bisherigen All-zeithochs. Der gesamte Krypto-Sektor erhielt im Juni vom sogenannten „GENIUS Act“ in den USA Rückenwind. Damit wird die Gesetzgebung zur Legitimierung und Verbreitung von (US-)Stablecoins zusammengefasst, die perspektivisch eine wichtige Rolle bei der Refinanzierung der US-Schulden spielen könnten.

Für die Marktentwicklung in den nächsten Wochen dürften aus heutiger Sicht vor allem drei Punkte von Relevanz sein:

  • Die „tatsächliche“ Umsetzung der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle ab dem 1. August 2025,
  • die Berichterstattung der Unternehmen zum 2. Quartal 2025 sowie
  • die weitere Politik der US-Notenbank bzw. deren Führung.

Saisonal stehen kurzfristig mit den Monaten August und September schwierige Monate vor der Tür. Zudem steigt nach der relativ langen Aufwärtsphase das Risiko für eine (kleine) Abwärtsbewegung. Mittelfristig orientieren wir uns trotz der aktuellen „Störgeräusche“ zunächst weiter an der Statistik und dem Geldmengenwachstum. Bei beiden Faktoren steht die Ampel zur Zeit auf „grün“ für mittelfristig weiter steigende Kurse von Risikoassets.

250716 – Marktbericht Juni

Marktbericht Mai 2025

Marktbericht Mai 2025 – von Plettenberg, Conradt & Cie. Family Office AG

 

Die rasante Erholung an den Aktienmärkten setzte sich im Mai fort, bleibt aber seit Jahresanfang recht divergent. Während beispielsweise der deutsche Aktienmarkt auf neue Rekordhöhen schoss und auch die Schwellenländer neue Jahreshochs vermelden konnten, blieben der EuroStoxx 50, die US-Indizes und der japanische Aktienmarkt noch mehr oder weniger deutlich hinter ihren bisherigen Jahreshochs aus dem Januar / Februar dieses Jahres zurück.

Die positive Tendenz im Mai wurde grundsätzlich von der expansiven Entwicklung der globalen Geldmenge M2 sowie dem „TACO“-Trade (Trump Always Chickens Out) unterstützt. Letzterer besagt, dass Trump mit seinen Zolltriaden anscheinend an Schrecken für die Märkte verloren und sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass der US-Präsident letztlich einknickt, wenn es hart auf hart kommt. Die Gefahr in diesem „hochexplosivem“ Umfeld ist, dass Trump sein Blatt überreizt und ihm doch etwas final entgleitet.

Mit Moody’s hat im Mai auch die letzte der drei großen Ratingagenturen den USA die höchste Bonitätsnote „AAA“ entzogen, was bisher überraschend folgenlos bliebt. Die beiden vorherigen „Downgrades“ hatten jedes Mal eine stärkere Korrektur der Aktienmärkte zur Folge. Diese Nachrichten zeigen, dass trotz der besten Performance des US-Aktienmarktes in einem Mai seit 35 Jahren, Vieles „explosiv“ bleibt. Das Misstrauen gegenüber dem US-Dollar und der Solidität der US-Finanzen lässt nicht US-Dollar-basierte Anlagen weiter strahlen. Edelmetalle und der Euro konsolidierten ihre bisherigen Jahresgewinne auf hohem Niveau, Kryptowährungen legten weiter zu – der Bitcoin erreichte ein neues Allzeithoch – und finden immer mehr Akzeptanz unter institutionellen Marktteilnehmern. Hingegen fällt die Minderperformance von US-Aktien gegenüber dem MSCI World ex USA mit – 12 % so schlecht wie seit 32 Jahren nicht mehr aus

Seit unserem letzten „Ausblick“ vor rund zwei Wochen im Marktbericht April hat sich an den Aktienmärkten wenig getan. Die großen Indizes in den USA und Europa konsolidieren auf hohem Niveau und eine Richtungs-entscheidung ist weiter ausstehend, rückt aber aus (chart-)technischer Sicht immer näher. Ohne allzu sehr einen Blick in die Glaskugel werfen zu wollen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Aussagen von US-Präsident Trump zum Fortgang des Zollkonflikts mit China und / oder der EU ein Auslöser für die Richtungswahl sein könnten. Die Statistik lässt überwiegend weiter vermuten, dass die Richtung an den Aktienmärkten mittelfristig aufwärtsgerichtet ist.

 

250604 – Marktbericht Mai

Marktbericht April 2025

Marktbericht April 2025 – von Plettenberg, Conradt & Cie. Family Office AG

 

Für den 2. April hatte US-Präsident Donald Trump seinen „Liberation Day“ mit großen Bekanntmachungen zum Thema Zölle angekündigt. Diese fielen dann deutlich höher und härter aus, als dies im Vorfeld erwartet worden war. Ökonomen und Politiker in aller Welt reagierten mit Entsetzen und an den Kapitalmärkten kam es in den Folgetagen zu massiven Verwerfungen und Volatilitätsausschlägen. Das renommierte Wirtschaftsmagazin The Economist sprach vom „Ruination Day“ für die Weltwirtschaft. Dies ist verständlich, wenn die Zölle 1:1 zur Ankündigung umgesetzt werden. Schließlich würden die US-Zölle dann die höchsten Werte seit über 100 Jahren erreichen, was ein Schockereignis ohne Vergleich wäre.

Die Details zum Absturz der Märkte im April haben wir bereits ausführlich im letzten Marktbericht „März / Zollcrash“ aus Aktualitätsgründen behandelt. Dieser erschien am Morgen des 7. Aprils, dem bisherigen Tiefpunkt der Korrekturbewegung an den Aktienmärkten. Wir werden daher nachfolgend den Schwerpunkt auf die Ent-wicklungen ab diesen Zeitpunkt legen. Diese befeuerten eine rasante Erholung der Aktienmärkte, sodass bei einem Vergleich lediglich der Monatsendwerte von März und April fast der Eindruck entstehen könnte, es wäre kaum etwas geschehen und ein ruhiger April läge hinter uns. Das Gegenteil war jedoch der Fall. Der April 2025 war der volatilste Monat seit März 2020 an den Aktienmärkten und die Volatilität erreichte ein Niveau, welches nur beim Crash 1987 und zum Höhepunkt der Finanzmarktkrise 2008 / 2009 höher lag. Abseits der Aktienmärkte waren die Spuren des „Zollschocks“ Ende April zum Teil noch deutlich sichtbar, beispielsweise haben der US-Dollar und US-Staatsanleihen einen Vertrauensschaden erlitten und der Goldpreis ist weit über die Marke von 3.000 US-Dollar hinausgestürmt.

Aus fundamentaler Sicht hat der Markt Anfang Mai bereits viele „Vorschusslorbeeren“ verteilt. Die vermeintlich unterdurchschnittliche Positionierung institutioneller Anleger (FOMO bzw. „Angst nicht dabei zu sein“) lässt grund-sätzlich allerdings noch Raum für weitere Kurssteigerungen. Viele warten nach Positionsreduzierungen im April auf einen Kursrücksetzer, um wieder einzusteigen. Dies dürfte den Markt zur Unterseite zusätzlich stützen. Mit dem überraschenden (temporären) Zoll-Deal zwischen den USA und China am vergangenen Wochenende und dem anschließenden Freudensprung der US-Börsen hat sich auch das charttechnische Bild endgültig aufgehellt. Der Weg nach Norden scheint daher aktuell für viele Aktienindizes frei zu sein bzw. der Weg des geringeren Widerstands zu werden.

„Überraschend“ senkte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit der USA am Freitagabend (16. Mai) nach Börsenschluss erstmals seit 1917 von „Aaa“ auf „Aa1“. Welche unmittelbaren Folgen die Herabstufung an den Kapitalmärkten in der kommenden Woche zeigen wird, kann an diesem Wochenende nur vermutet werden. Wiederholt sich die Geschichte wie 2011 (Verlust „AAA“-Rating bei S&P) und 2023 (Abstufung bei Fitch), dann dürften die Aktienmärkte in den nächsten Tagen und Wochen eher zur Schwäche neigen. Sollte sich herausstellen, dass dieses Ereignis von den meisten Marktteilnehmer eigentlich schon erwartet worden war, könnte es sich aber auch als „Non-Event“ herausstellen.

 

250518 – Marktbericht April

Marktbericht März 2025 / Zollcrash

Zu Monatsbeginn wurde vor allem der deutsche und europäische Markt vom gewaltigen Umfang der deutschen Sondervermögen für Rüstung und Infrastruktur bewegt. Der DAX und der EuroStoxx 50 erreichten neue Allzeithochs, während es am Anleihemarkt zum größten Renditeanstieg seit der deutschen Wiedervereinigung kam. Im Monatsverlauf zeichnete sich dann immer stärker ab, dass US-Präsident Trump Anfang April umfassende Zölle verkünden könnte. Gerüchte und Spekulationen um deren Höhe bewegten zunehmend die Märkte und führten zu einer sukzessiven Flucht in Edelmetalle und einem Abbau von Risikopositionen. Gold feierte mit einem Zuwachs von + 19 % das beste Quartal seit 1986. Für einen Euro-Anleger wurden diese Gewinne jedoch von der Abwertung des US-Dollars von mehr als – 4 % gemindert und die Verluste am US-Aktienmarkt (sowie des MSCI World) entsprechend verstärkt. Aus Eurosicht verlor der S&P 500 rund – 10 % im März, was für hiesige Anleger die schlechteste Monatsperformance seit dem „Corona-März“ 2020 war.

Noch größer werden die Gegensätze bei der Aktienmarktentwicklung, wenn man auf das gesamte 1. Quartal zu-rückblickt. Während die US-Börsen einen denkbar schlechten Jahresstart hatten und der S&P 500 per Ende März bei – 4,5 % sowie der NASDAQ Composite sogar bei – 10,4 % notierte, konnte der DAX um fast + 12 % und der EuroStoxx 50 um + 7,8 % zulegen. Besonders deutlich zeigte sich der Favoritenwechsel an den Aktienmärkten an der Performance der Magnificient Seven, die bereits den neuen Beinamen „Lagnificient Seven“ erhielten (to lag (behind) = hinterherhinken). Alle Werte verloren im ersten Quartal deutlich zwischen knapp – 9 % (Meta) und etwa – 33 % (Tesla).

Am 1. April „feierten“ die meisten Aktienmärkte vermeintlich wichtige „Intraday Reversals“, die häufig Vorboten für eine Trendwende sind. Damit war die Hoffnung verbunden, dass das „Gröbste“ an den Märkten nun bald vorbei ist und es an Trumps „Befreiungstag“ zu keinen größeren negativen Überraschungen mehr kommen dürfte. Dann aber kam alles noch viel schlimmer als im „Worst-Case-Szenario“ des Marktes. Die Folgen dürften sehr wahrscheinlich einschneidend sein und eine weitere „Zeitenwende“ darstellen.

Kurzfristig ist nun bereits sehr viel Panik im Markt und viele Sentimentindikatoren haben historisch niedrige Niveaus erreicht. Dies schließt nicht aus, dass wir in den nächsten Tagen weitere heftige Ausschläge sehen. In den beiden nächsten Wochen ist die (historische) Wahrscheinlichkeit für eine starke Gegenbewegung an den Aktienmärkten allerdings sehr hoch. Hier ist auch zu berücksichtigen, dass rückblickend die Tage mit den höchsten Kursgewinnen meist in Marktkorrekturen erfolgten. Daher ist es jetzt nicht ungefährlich, Positionen noch in der laufenden Korrekturbewegung zu liquidieren. Klüger könnte es sein, erst eine entsprechende Gegenbewegung abzuwarten und dann Positionsanpassungen vorzunehmen.

250406 – Marktbericht März Zollcrash

Marktbericht Februar 2025

Die Kapitalmärkte standen im Februar ganz unter dem Eindruck der neuen Präsidentschaft Donald Trumps. Es hatte den Eindruck, dass sowohl innenpolitisch (Bürokratieabbau) als auch außenpolitisch (Infragestellung der bisherigen Weltordnung) und wirtschaftlich (Androhung diverser Handelskriege) kein Stein auf dem anderen blieb. Im Ergebnis stieg der Index der weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheit auf das höchste Maß seit der Ermittlung Ende 1996 und übertraf zuletzt sogar das bisherige Rekordhoch zum Hochpunkt der Corona-Pandemie.

Eine Folge dieser politischen Entwicklungen im Februar war eine selten divergente Performance an den Aktien-märkten. Deutsche und europäische Titel legten im Februar deutlich zu, während die Aktien in den USA und Japan teils deutlich rückläufig waren. So verlor auch der MSCI World auf Monatssicht. Damit hat sich die Überperformance europäischer Aktien gegenüber US-Werten seit Jahresbeginn noch einmal deutlich vergrößert. Vor allem die bisherigen Highflyer – US-Technologiewerte – leiden unter dem Favoritenwechsel. Von den Magnificient 7 weist allein Meta im Jahr 2025 ein Plus auf – hieran konnten auch gute Unternehmenszahlen von Nvidia Ende Februar nichts ändern – und der NASDAQ Composite liegt seit Jahresbeginn sogar spürbar im Minus.

Auf der Anleihenseite waren die Renditen im Februar rückläufig. Dies gilt insbesondere für US-Renditen vor dem Hintergrund schlechterer Wirtschaftsdaten und gestiegener Zinssenkungshoffnungen. Hingegen war der Renditerückgang in Europa (Deutschland) nur sehr moderat. Neben wieder besseren ökonomischen Aussichten scheint diese Entwicklung bereits ein Vorbote einer lockeren Schuldenbremse und höherer europäischer Schulden für Verteidigungszwecke zu sein. Die Stärkephase des US-Dollars seit der Wahl Donald Trumps scheint langsam ihr Ende erreicht zu haben. Die Edelmetalle Gold und Silber stabilisierten sich im Februar auf erhöhtem Niveau, während Rohstoffe einen Teil ihrer vorherigen Gewinne abgaben. Insbesondere der Ölpreis war schwach. Kräftig unter die Räder kamen im Februar Kryptowährungen.

Nachdem insbesondere die US-Märkte seit Mitte Februar deutlich korrigieren, steht der Markt aktuell an einem neuralgischen Punkt. Innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen dürfte sich entscheiden, ob wir lediglich eine Korrektur erlebt haben, oder die Märkte auf den Weg in einen neuen Bärenmarkt sind. Auf längere Sicht lassen die Entwicklungen der zurückliegenden Wochen zunehmend den Schluss zu, dass die lange Zeit der Outperformance von US-Aktien gegenüber dem Rest der Welt ihren Zenit überschritten hat und auch beim US-Dollar mehren sich die Anzeichen für ein vorläufiges Ende der US-Dollar-Stärke.

 

250311 – Marktbericht Februar

Marktbericht Januar 2025

Häufig ist der Jahreswechsel ein Trendbruch bzw. Neubeginn für die Entwicklung einer Assetklasse. Ebenso zeigt die Historie, dass die Entwicklung einer Assetklasse im Januar meist auch bestimmend für den Trend im weiteren Jahresverlauf ist.

„Vereinfacht“ setzt sich die positive Entwicklung der Risikomärkte aus den beiden Vorjahren 2025 fort. Ende Januar notieren die meisten Aktienmärkte trotz einiger Widrigkeiten bereits wieder mit ordentlichen Pluszeichen. Auch Edelmetalle und der Bitcoin legten im Januar deutlich zu. Am Monatsende hatte Gold sowohl in US-Dollar als auch in Euro ein neues Rekordhoch erreicht und der Bitcoin konnte erstmals in seiner Geschichte einen Monatsschlusskurs oberhalb von 100.000 US-Dollar verbuchen. Hingegen stagnierte der US-Dollar zum Euro, nachdem er in den Wochen zuvor deutlich aufwertete. Ebenso kam es auf hohem Niveau zu einer gewissen Stabilisierung bei den Zinsen. Möglich, dass wir hier zur Monatsmitte ein temporäres Zinshoch gesehen haben.

Am 20. Januar 2025 wurde Donald Trump als 47. Präsident der USA vereidigt. Wie angekündigt, startete er mit einem ganzen Reigen von Executive Orders. Die Kapitalmärkte goutierten zunächst, dass nicht unmittelbar (Straf-)Zölle verhängt wurden – was sich mittlerweile aber verändert hat. Für einen „Schock“ unter den Infrastrukturprofiteuren des bisherigen KI-Booms (Chiphersteller, Anbieter von Rechenzentren, Stromerzeuger, etc.) sorgte Ende Januar die Nachricht, dass der chinesische ChatGPT-Konkurrent DeepSeek angeblich ein ähnlich starkes Sprachmodell für nur einen Bruchteil der Kosten geschaffen hätte. Gut möglich, dass wir hier nun das im letzten Monatsausblick skizzierte Szenario eines Favoritenwechsel an den Aktienmärkten weg von den USA und großen Technologiewerten hin zu europäischen Aktien und Schwellenländerwerten sowie Value-Titeln und Small- und Mid-Caps sehen.

Nach einem erfreulichen Jahresstart stehen die Märkte nun Anfang Februar ganz im Zeichen drohender US-Strafzölle und jüngst teils etwas enttäuschender Quartalszahlen der großen US-Technologiefirmen. Wenn wir unseren Blick auf die Statistik wenden und den aktuellen „Lärm“ ausblenden, sind die Aussichten für den Aktienmarkt trotz der rekordhohen Bewertung der US-Werte positiv. Bisher folgt der US-Markt dem typischen Verlauf eines Zinssenkungszyklus, der nicht von einer Rezession ausgelöst wurde. Dieser Pfad verspricht weitere Kursgewinne, auch wenn es in der näheren Zukunft zunächst seitwärts gehen könnte. Positiv ist für den Aktienmarkt zudem der sogenannte Januar-Indikator. Dieser besagt vereinfacht, dass das Gesamtjahr der Tendenz des ersten Monats folgt. Historisch liegt die Wahrscheinlichkeit in den USA, dass auf einen positiven Januar auch ein positives Gesamtjahr folgt, bei etwa 90 %. Für den DAX ist die Historie kürzer (erst seit 1988), aber mit einer Wahrscheinlichkeit von über 75 % ebenfalls deutlich positiv.

250209 – Marktbericht Januar

Marktbericht Dezember 2024

Das aus Sicht der Kapitalmärkte prägende Ereignis im Dezember war die Sitzung der US-Notenbank zur Monatsmitte. Erwartungsgemäß wurde der Leitzins um einen weiteren Viertelprozentpunkt auf 4,25 % bis 4,50 % gesenkt. Für Missstimmung sorgte allerdings die nachfolgende Pressekonferenz, in welcher deutlich wurde, dass die Notenbank für 2025 nun nur noch von zwei weiteren Zinssenkungen in Höhe von jeweils 25 Basispunkten ausgeht und wieder der Inflationsentwicklung größere Beachtung schenken will. Bislang hatten die Märkte auf vier Zinsschritte in diesem Umfang gehofft. Einige Marktteilnehmer befürchten sogar, dass der Zinssenkungszyklus bereits an sein Ende gekommen sein könnte, da zuletzt Inflationsdaten „heißer“ als erwartet ausfielen und der Ausblick auf neue und höhere Zölle nach Trumps Amtseinführung als neuer US-Präsident am 20. Januar 2025 die Inflationssorgen noch vergrößern dürfte.

Trotz eines schwachen Dezembers fällt das Gesamtjahreszeugnis für die Kapitalmärkte in 2024 überwiegend sehr erfreulich aus. Die zu Jahresbeginn meist sehr vorsichtigen Prognosen zur Performance der Aktienmärkte wurden weit übertroffen. Der S&P 500 erreichte wie im Vorjahr eine Performance von über + 20 %. Zuletzt hatte er dies 1997 / 1998 geschafft. Der NASDAQ sowie der Dow Jones schafften jeweils ihre beste 2-Jahresperiode seit 2019 / 2020 und der DAX seit 2012 / 2013. Zudem war die Volatilität abgesehen von einer kleinen „Verwerfung“ Anfang August sehr niedrig. Weder in den USA noch in Deutschland mussten die Leitindizes 2024 einen temporären Rücksetzer von mehr als – 10 % hinnehmen, was ansonsten in der Regel mindestens einmal im Jahr passiert.

Der Goldpreis in Euro schaffte das siebte positive Jahr in Folge. Zudem fiel der Kurszuwachs mit über + 30 % in Euro sensationell aus. Auch Silber konnte mit mehr als + 25 % in Euro gerechnet glänzen. Ein weiteres Performance-Highlight war der Bitcoin, der 2024 über +120 % zulegen konnte. Allerdings gab es auch einige Enttäuschungen wie langlaufende Staatsanleihen, mit denen erneut kein Geld zu verdienen war. Zudem erlebten wir an den Aktienmärkten wie im Vorjahr eine extrem hohe Titelkonzentration. Breit gestreute Aktienportfolios mit deutschen Titeln und US-Werten waren im Prinzip chancenlos, der Indexperformance zu folgen.

Auf Sicht der nächsten neun bis zwölf Monate scheint das Umfeld für die Aktienmärkte statistisch schwieriger zu werden. Der aktuelle Bullenmarkt läuft nun seit gut 26 Monaten Rückblickend auf die letzten 50 Jahre haben alle vergleichbaren Bullenmärkte, die diese Reife „erlebt“ haben, noch deutlich länger angedauert und sich über mehrere Jahre hinweg fortgesetzt. Ein Wermutstropfen war allerdings, dass das dritte Jahr in diesem Zyklus im Durchschnitt nur eine leicht positive Rendite brachte. Danach sollte man bis in den Oktober dieses Jahres hinein nicht mit nachhaltigen Aktienkursgewinnen rechnen.

250105 – Marktbericht Dezember

Marktbericht November 2024

Der November sorgte für zum Teil große und durchaus konträre Bewegungen bei Risikoanlagen, was primär durch die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten ausgelöst wurde. US-Aktien und Kryptowährungen zählten zu den großen Gewinnern, während Aktien aus Schwellenländern deutlich nachgaben und auch europäische Titel den Monat mit einem Minus abschlossen. Zu deutlichen Korrekturen kam es auch bei Edelmetallen und der US-Dollar wertete signifikant auf, während die Zinsen nach einem Schreckmoment und den deutlichen Anstiegen im Oktober nun auf hohem Niveau konsolidierten (USA) bzw. wieder deutlicher zurückgingen (Europa).

Donald Trump konnte die US-Präsidentschaftswahl klar für sich entscheiden und es gelang den Republikanern auch, die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses für sich zu reklamieren. Damit kann Trump als neuer US-Präsident theoretisch „durchregieren“ und seine Pläne durchsetzen.

Die deutliche Outperformance des US-Aktienmarktes seit Anfang der 2010er Jahre zeigt sich in einer rekordhohen Gewichtung von US-Werten im Weltaktienindex. Mittlerweile wird der Weltindex von US-Werten mit einem Anteil von etwa 74 % dominiert, während die Bedeutung anderer Regionen / Länder wie Europas und Japans stetig abgenommen hat. Unter den Top-20 Aktien finden sich aktuell auf den Plätzen 6, 10 und 20 nur noch 3 nicht US-Titel. Mit Novo Nordisk folgt ein europäischer Wert erst auf Platz 21. Der wirtschaftliche Abstieg Deutschlands zeigt sich u.a. in einer Gewichtung von nur noch knapp 2 % im Weltaktienindex.

Kurzfristig für den Monat Dezember steht die Ampel für die Börsen weiter auf „grün“. Obwohl die US-Börse bereits überkauft erscheint, sprechen mit der Marktbreite, der Saisonalität / Statistik und der Liquidität drei Indikatoren für einen insgesamt freundlichen Monatsverlauf. Für 2025 könnten sich die Perspektiven aber verdüstern. Wir befinden uns mittlerweile im dritten Jahr des aktuellen Bullenmarktes, womit dieser noch als „jung“ gilt. Allerdings fällt das dritte Jahr eines Bullenmarktes typischerweise mit einer im Durchschnitt nur leicht positiven Rendite häufig schwach aus. In den Folgejahren erholen sich die durchschnittlichen Renditen dann wieder auf ein prozentual zweistelliges Niveau.

241203 – Marktbericht November