Marktbericht März 2025 / Zollcrash

Zu Monatsbeginn wurde vor allem der deutsche und europäische Markt vom gewaltigen Umfang der deutschen Sondervermögen für Rüstung und Infrastruktur bewegt. Der DAX und der EuroStoxx 50 erreichten neue Allzeithochs, während es am Anleihemarkt zum größten Renditeanstieg seit der deutschen Wiedervereinigung kam. Im Monatsverlauf zeichnete sich dann immer stärker ab, dass US-Präsident Trump Anfang April umfassende Zölle verkünden könnte. Gerüchte und Spekulationen um deren Höhe bewegten zunehmend die Märkte und führten zu einer sukzessiven Flucht in Edelmetalle und einem Abbau von Risikopositionen. Gold feierte mit einem Zuwachs von + 19 % das beste Quartal seit 1986. Für einen Euro-Anleger wurden diese Gewinne jedoch von der Abwertung des US-Dollars von mehr als – 4 % gemindert und die Verluste am US-Aktienmarkt (sowie des MSCI World) entsprechend verstärkt. Aus Eurosicht verlor der S&P 500 rund – 10 % im März, was für hiesige Anleger die schlechteste Monatsperformance seit dem „Corona-März“ 2020 war.

Noch größer werden die Gegensätze bei der Aktienmarktentwicklung, wenn man auf das gesamte 1. Quartal zu-rückblickt. Während die US-Börsen einen denkbar schlechten Jahresstart hatten und der S&P 500 per Ende März bei – 4,5 % sowie der NASDAQ Composite sogar bei – 10,4 % notierte, konnte der DAX um fast + 12 % und der EuroStoxx 50 um + 7,8 % zulegen. Besonders deutlich zeigte sich der Favoritenwechsel an den Aktienmärkten an der Performance der Magnificient Seven, die bereits den neuen Beinamen „Lagnificient Seven“ erhielten (to lag (behind) = hinterherhinken). Alle Werte verloren im ersten Quartal deutlich zwischen knapp – 9 % (Meta) und etwa – 33 % (Tesla).

Am 1. April „feierten“ die meisten Aktienmärkte vermeintlich wichtige „Intraday Reversals“, die häufig Vorboten für eine Trendwende sind. Damit war die Hoffnung verbunden, dass das „Gröbste“ an den Märkten nun bald vorbei ist und es an Trumps „Befreiungstag“ zu keinen größeren negativen Überraschungen mehr kommen dürfte. Dann aber kam alles noch viel schlimmer als im „Worst-Case-Szenario“ des Marktes. Die Folgen dürften sehr wahrscheinlich einschneidend sein und eine weitere „Zeitenwende“ darstellen.

Kurzfristig ist nun bereits sehr viel Panik im Markt und viele Sentimentindikatoren haben historisch niedrige Niveaus erreicht. Dies schließt nicht aus, dass wir in den nächsten Tagen weitere heftige Ausschläge sehen. In den beiden nächsten Wochen ist die (historische) Wahrscheinlichkeit für eine starke Gegenbewegung an den Aktienmärkten allerdings sehr hoch. Hier ist auch zu berücksichtigen, dass rückblickend die Tage mit den höchsten Kursgewinnen meist in Marktkorrekturen erfolgten. Daher ist es jetzt nicht ungefährlich, Positionen noch in der laufenden Korrekturbewegung zu liquidieren. Klüger könnte es sein, erst eine entsprechende Gegenbewegung abzuwarten und dann Positionsanpassungen vorzunehmen.

250406 – Marktbericht März Zollcrash

Marktbericht Februar 2025

Die Kapitalmärkte standen im Februar ganz unter dem Eindruck der neuen Präsidentschaft Donald Trumps. Es hatte den Eindruck, dass sowohl innenpolitisch (Bürokratieabbau) als auch außenpolitisch (Infragestellung der bisherigen Weltordnung) und wirtschaftlich (Androhung diverser Handelskriege) kein Stein auf dem anderen blieb. Im Ergebnis stieg der Index der weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheit auf das höchste Maß seit der Ermittlung Ende 1996 und übertraf zuletzt sogar das bisherige Rekordhoch zum Hochpunkt der Corona-Pandemie.

Eine Folge dieser politischen Entwicklungen im Februar war eine selten divergente Performance an den Aktien-märkten. Deutsche und europäische Titel legten im Februar deutlich zu, während die Aktien in den USA und Japan teils deutlich rückläufig waren. So verlor auch der MSCI World auf Monatssicht. Damit hat sich die Überperformance europäischer Aktien gegenüber US-Werten seit Jahresbeginn noch einmal deutlich vergrößert. Vor allem die bisherigen Highflyer – US-Technologiewerte – leiden unter dem Favoritenwechsel. Von den Magnificient 7 weist allein Meta im Jahr 2025 ein Plus auf – hieran konnten auch gute Unternehmenszahlen von Nvidia Ende Februar nichts ändern – und der NASDAQ Composite liegt seit Jahresbeginn sogar spürbar im Minus.

Auf der Anleihenseite waren die Renditen im Februar rückläufig. Dies gilt insbesondere für US-Renditen vor dem Hintergrund schlechterer Wirtschaftsdaten und gestiegener Zinssenkungshoffnungen. Hingegen war der Renditerückgang in Europa (Deutschland) nur sehr moderat. Neben wieder besseren ökonomischen Aussichten scheint diese Entwicklung bereits ein Vorbote einer lockeren Schuldenbremse und höherer europäischer Schulden für Verteidigungszwecke zu sein. Die Stärkephase des US-Dollars seit der Wahl Donald Trumps scheint langsam ihr Ende erreicht zu haben. Die Edelmetalle Gold und Silber stabilisierten sich im Februar auf erhöhtem Niveau, während Rohstoffe einen Teil ihrer vorherigen Gewinne abgaben. Insbesondere der Ölpreis war schwach. Kräftig unter die Räder kamen im Februar Kryptowährungen.

Nachdem insbesondere die US-Märkte seit Mitte Februar deutlich korrigieren, steht der Markt aktuell an einem neuralgischen Punkt. Innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen dürfte sich entscheiden, ob wir lediglich eine Korrektur erlebt haben, oder die Märkte auf den Weg in einen neuen Bärenmarkt sind. Auf längere Sicht lassen die Entwicklungen der zurückliegenden Wochen zunehmend den Schluss zu, dass die lange Zeit der Outperformance von US-Aktien gegenüber dem Rest der Welt ihren Zenit überschritten hat und auch beim US-Dollar mehren sich die Anzeichen für ein vorläufiges Ende der US-Dollar-Stärke.

 

250311 – Marktbericht Februar

Marktbericht Januar 2025

Häufig ist der Jahreswechsel ein Trendbruch bzw. Neubeginn für die Entwicklung einer Assetklasse. Ebenso zeigt die Historie, dass die Entwicklung einer Assetklasse im Januar meist auch bestimmend für den Trend im weiteren Jahresverlauf ist.

„Vereinfacht“ setzt sich die positive Entwicklung der Risikomärkte aus den beiden Vorjahren 2025 fort. Ende Januar notieren die meisten Aktienmärkte trotz einiger Widrigkeiten bereits wieder mit ordentlichen Pluszeichen. Auch Edelmetalle und der Bitcoin legten im Januar deutlich zu. Am Monatsende hatte Gold sowohl in US-Dollar als auch in Euro ein neues Rekordhoch erreicht und der Bitcoin konnte erstmals in seiner Geschichte einen Monatsschlusskurs oberhalb von 100.000 US-Dollar verbuchen. Hingegen stagnierte der US-Dollar zum Euro, nachdem er in den Wochen zuvor deutlich aufwertete. Ebenso kam es auf hohem Niveau zu einer gewissen Stabilisierung bei den Zinsen. Möglich, dass wir hier zur Monatsmitte ein temporäres Zinshoch gesehen haben.

Am 20. Januar 2025 wurde Donald Trump als 47. Präsident der USA vereidigt. Wie angekündigt, startete er mit einem ganzen Reigen von Executive Orders. Die Kapitalmärkte goutierten zunächst, dass nicht unmittelbar (Straf-)Zölle verhängt wurden – was sich mittlerweile aber verändert hat. Für einen „Schock“ unter den Infrastrukturprofiteuren des bisherigen KI-Booms (Chiphersteller, Anbieter von Rechenzentren, Stromerzeuger, etc.) sorgte Ende Januar die Nachricht, dass der chinesische ChatGPT-Konkurrent DeepSeek angeblich ein ähnlich starkes Sprachmodell für nur einen Bruchteil der Kosten geschaffen hätte. Gut möglich, dass wir hier nun das im letzten Monatsausblick skizzierte Szenario eines Favoritenwechsel an den Aktienmärkten weg von den USA und großen Technologiewerten hin zu europäischen Aktien und Schwellenländerwerten sowie Value-Titeln und Small- und Mid-Caps sehen.

Nach einem erfreulichen Jahresstart stehen die Märkte nun Anfang Februar ganz im Zeichen drohender US-Strafzölle und jüngst teils etwas enttäuschender Quartalszahlen der großen US-Technologiefirmen. Wenn wir unseren Blick auf die Statistik wenden und den aktuellen „Lärm“ ausblenden, sind die Aussichten für den Aktienmarkt trotz der rekordhohen Bewertung der US-Werte positiv. Bisher folgt der US-Markt dem typischen Verlauf eines Zinssenkungszyklus, der nicht von einer Rezession ausgelöst wurde. Dieser Pfad verspricht weitere Kursgewinne, auch wenn es in der näheren Zukunft zunächst seitwärts gehen könnte. Positiv ist für den Aktienmarkt zudem der sogenannte Januar-Indikator. Dieser besagt vereinfacht, dass das Gesamtjahr der Tendenz des ersten Monats folgt. Historisch liegt die Wahrscheinlichkeit in den USA, dass auf einen positiven Januar auch ein positives Gesamtjahr folgt, bei etwa 90 %. Für den DAX ist die Historie kürzer (erst seit 1988), aber mit einer Wahrscheinlichkeit von über 75 % ebenfalls deutlich positiv.

250209 – Marktbericht Januar

Marktbericht Dezember 2024

Das aus Sicht der Kapitalmärkte prägende Ereignis im Dezember war die Sitzung der US-Notenbank zur Monatsmitte. Erwartungsgemäß wurde der Leitzins um einen weiteren Viertelprozentpunkt auf 4,25 % bis 4,50 % gesenkt. Für Missstimmung sorgte allerdings die nachfolgende Pressekonferenz, in welcher deutlich wurde, dass die Notenbank für 2025 nun nur noch von zwei weiteren Zinssenkungen in Höhe von jeweils 25 Basispunkten ausgeht und wieder der Inflationsentwicklung größere Beachtung schenken will. Bislang hatten die Märkte auf vier Zinsschritte in diesem Umfang gehofft. Einige Marktteilnehmer befürchten sogar, dass der Zinssenkungszyklus bereits an sein Ende gekommen sein könnte, da zuletzt Inflationsdaten „heißer“ als erwartet ausfielen und der Ausblick auf neue und höhere Zölle nach Trumps Amtseinführung als neuer US-Präsident am 20. Januar 2025 die Inflationssorgen noch vergrößern dürfte.

Trotz eines schwachen Dezembers fällt das Gesamtjahreszeugnis für die Kapitalmärkte in 2024 überwiegend sehr erfreulich aus. Die zu Jahresbeginn meist sehr vorsichtigen Prognosen zur Performance der Aktienmärkte wurden weit übertroffen. Der S&P 500 erreichte wie im Vorjahr eine Performance von über + 20 %. Zuletzt hatte er dies 1997 / 1998 geschafft. Der NASDAQ sowie der Dow Jones schafften jeweils ihre beste 2-Jahresperiode seit 2019 / 2020 und der DAX seit 2012 / 2013. Zudem war die Volatilität abgesehen von einer kleinen „Verwerfung“ Anfang August sehr niedrig. Weder in den USA noch in Deutschland mussten die Leitindizes 2024 einen temporären Rücksetzer von mehr als – 10 % hinnehmen, was ansonsten in der Regel mindestens einmal im Jahr passiert.

Der Goldpreis in Euro schaffte das siebte positive Jahr in Folge. Zudem fiel der Kurszuwachs mit über + 30 % in Euro sensationell aus. Auch Silber konnte mit mehr als + 25 % in Euro gerechnet glänzen. Ein weiteres Performance-Highlight war der Bitcoin, der 2024 über +120 % zulegen konnte. Allerdings gab es auch einige Enttäuschungen wie langlaufende Staatsanleihen, mit denen erneut kein Geld zu verdienen war. Zudem erlebten wir an den Aktienmärkten wie im Vorjahr eine extrem hohe Titelkonzentration. Breit gestreute Aktienportfolios mit deutschen Titeln und US-Werten waren im Prinzip chancenlos, der Indexperformance zu folgen.

Auf Sicht der nächsten neun bis zwölf Monate scheint das Umfeld für die Aktienmärkte statistisch schwieriger zu werden. Der aktuelle Bullenmarkt läuft nun seit gut 26 Monaten Rückblickend auf die letzten 50 Jahre haben alle vergleichbaren Bullenmärkte, die diese Reife „erlebt“ haben, noch deutlich länger angedauert und sich über mehrere Jahre hinweg fortgesetzt. Ein Wermutstropfen war allerdings, dass das dritte Jahr in diesem Zyklus im Durchschnitt nur eine leicht positive Rendite brachte. Danach sollte man bis in den Oktober dieses Jahres hinein nicht mit nachhaltigen Aktienkursgewinnen rechnen.

250105 – Marktbericht Dezember

Marktbericht November 2024

Der November sorgte für zum Teil große und durchaus konträre Bewegungen bei Risikoanlagen, was primär durch die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten ausgelöst wurde. US-Aktien und Kryptowährungen zählten zu den großen Gewinnern, während Aktien aus Schwellenländern deutlich nachgaben und auch europäische Titel den Monat mit einem Minus abschlossen. Zu deutlichen Korrekturen kam es auch bei Edelmetallen und der US-Dollar wertete signifikant auf, während die Zinsen nach einem Schreckmoment und den deutlichen Anstiegen im Oktober nun auf hohem Niveau konsolidierten (USA) bzw. wieder deutlicher zurückgingen (Europa).

Donald Trump konnte die US-Präsidentschaftswahl klar für sich entscheiden und es gelang den Republikanern auch, die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses für sich zu reklamieren. Damit kann Trump als neuer US-Präsident theoretisch „durchregieren“ und seine Pläne durchsetzen.

Die deutliche Outperformance des US-Aktienmarktes seit Anfang der 2010er Jahre zeigt sich in einer rekordhohen Gewichtung von US-Werten im Weltaktienindex. Mittlerweile wird der Weltindex von US-Werten mit einem Anteil von etwa 74 % dominiert, während die Bedeutung anderer Regionen / Länder wie Europas und Japans stetig abgenommen hat. Unter den Top-20 Aktien finden sich aktuell auf den Plätzen 6, 10 und 20 nur noch 3 nicht US-Titel. Mit Novo Nordisk folgt ein europäischer Wert erst auf Platz 21. Der wirtschaftliche Abstieg Deutschlands zeigt sich u.a. in einer Gewichtung von nur noch knapp 2 % im Weltaktienindex.

Kurzfristig für den Monat Dezember steht die Ampel für die Börsen weiter auf „grün“. Obwohl die US-Börse bereits überkauft erscheint, sprechen mit der Marktbreite, der Saisonalität / Statistik und der Liquidität drei Indikatoren für einen insgesamt freundlichen Monatsverlauf. Für 2025 könnten sich die Perspektiven aber verdüstern. Wir befinden uns mittlerweile im dritten Jahr des aktuellen Bullenmarktes, womit dieser noch als „jung“ gilt. Allerdings fällt das dritte Jahr eines Bullenmarktes typischerweise mit einer im Durchschnitt nur leicht positiven Rendite häufig schwach aus. In den Folgejahren erholen sich die durchschnittlichen Renditen dann wieder auf ein prozentual zweistelliges Niveau.

241203 – Marktbericht November

Marktbericht Oktober 2024

Der Oktober wäre für Risikoassets trotz aller geopolitischen Krisen, Wachstumssorgen und ausufernden Staatsschulden fast ein „goldener“ Monat ohne befürchteten Volatilitätsanstieg geworden.

Die kalte Dusche kam dann pünktlich zu Halloween. Trotz hervorragender Quartalszahlen der beiden Börsenschwergewichte Microsoft und Meta gefielen deren Ausblicke nicht, das Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump sorgte für Verunsicherung – die Märkte hatten in den vergangenen Wochen bereits einen Wahlsieg von Donald Trump eingepreist – und der rasante Renditeanstieg von Staatsanleihen im Oktober sorgte für Besorgnis. Im Ergebnis führten die Kursausschläge am Monatsletzten dann zu einem überwiegend „roten“ Oktober an den Aktienmärkten. Besser lief es für Gold, Silber und den Bitcoin, die trotz der jüngsten Kurskorrekturen im Oktober deutlich zulegten.

Die wirkliche Überraschung im Oktober war die Entwicklung an den Anleihemärkten. Obwohl die Notenbanken ihren Zinssenkungskurs planmäßig fortsetzten, kam es gegen den Trend zu einem rasanten Anstieg der Anleiherenditen. In den USA schoss die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen auf Monatssicht um einen halben Prozentpunkt und in Deutschland immerhin um 26 Basispunkte in die Höhe. Damit wurde etwa das Niveau von Mitte Juli wieder erreicht, bevor die Zinssenkungshoffnungen richtig Fahrt aufnahmen. In diesem Kontext gewann auch der US-Dollar weltweit an Stärke und verteuerte sich auf Monatssicht immerhin um über + 2 % gegenüber dem Euro und sogar rund + 6 % gegenüber dem japanischen Yen. Begründet wurde die Entwicklung u. a. mit den steigenden Wahlchancen Donald Trumps.

Aktuell (3. November 2024) sieht es nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Kandidaten Trump und Harris aus. Die Umfrageunterschiede bewegen sich regelmäßig im Bereich der Fehlertoleranz. Der Wahlausgang dürfte kurzfristig für Volatilität in vielen Anlageklassen sorgen. Für die saisonal erwartbare Jahresendrallye nach den US-Präsidentschaftswahlen ist zu hoffen, dass zeitnah ein Wahlsieger feststeht und das Wahlergebnis ohne größere Ausschreitungen akzeptiert wird. Unsicherheit und Unruhen wären Gift für die Marktentwicklung. Tendenziell sollte die für kommenden Donnerstag absehbare Leitzinssenkung der US-Notenbank dem Markt helfen. Saisonal hat zudem gerade die beste 3-Monatsperiode für den Aktienmarkt begonnen.

241103 – Marktbericht Oktober

Marktbericht September 2024

Nachdem der Start in den Monat September an den Kapitalmärkten äußerst schwach ausfiel (vgl. Marktbericht August 2024), kam es ab Mitte der zweiten Septemberwoche zu einer kontinuierlichen Erholung, die vor allem durch zwei Ereignisse angetrieben wurde.

Zunächst kamen Gerüchte auf, dass die US-Notenbank womöglich die Zinsen am 18. September doch schon um 50 Basispunkte senken könnte, was sich dann auch bewahrheitete. US-Notenbank-Chef Jerome Powell betonte, dass sich der Fokus der US-Notenbank nun von der Inflationsbekämpfung auf die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen verlagere. Etwa eine Woche später folgten die chinesische Notenbank und Regierung mit einem ganzen Maßnahmenbündel, um das schleppende Wirtschaftswachstum in der Volksrepublik anzukurbeln und so das angestrebte Ziel von 5 % Wirtschaftswachstum in 2024 noch irgendwie zu erreichen. Dies löste einen regelrechten Short-Squeeze an den chinesischen Aktienmärkten aus und befeuerte die Börsen weltweit sowie die Rohstoffmärkte. Insgesamt bedeuten diese beiden Nachrichten für die Kapitalmärkte, dass in den kommenden Monaten mit einem kräftigen Liquiditätsimpuls zu rechnen ist, der Risikoassets grundsätzlich weiter beflügeln könnte.

Die Aktienmärkte (S&P 500, EuroStoxx 50, DAX) legten im September trotz des schwachen Starts um rund + 1 % bis + 2 % zu. Besonders deutlich konnten sich einige der bisherigen Underperformer des Jahres entwickeln (MDAX + 4,6 %, MSCI Schwellenländer + 6,5 %). Die Anleiherenditen waren erneut rückläufig, wobei im Vergleich zum Vormonat dieses Mal der Rückgang in Deutschland stärker als in den USA ausfiel. Während der Ölpreis fast – 7 % verlor, gewannen Gold (+ 5,2 %) und Silber (+ 8 %) deutlich hinzu. Der US-Dollar gab ebenfalls weiter gegenüber dem Euro nach (– 0,8 %) und Kryptowährungen konnten sich deutlicher erholen (Bitcoin + 8 %).

Es scheint für die Jahresendrallye an den Märkten alles angerichtet zu sein. Nachdem bereits die US-Notenbank mit ihrer überraschend deutlichen Zinssenkung und China mit seinem umfassenden Maßnahmenpaket für positive Liquiditätsimpulse an den Märkten sorgten, kamen am vergangenen Freitag (4. Oktober) noch unerwartet starke US-Arbeitsmarktzahlen hinzu. Die US-Konjunktur scheint besser als gedacht dazustehen. Rezessionssorgen verschwanden für den Moment und das Soft-Landing-Szenario scheint damit greifbar nahe. Dies spricht für weiter steigende Unternehmensgewinne bei gleichzeitig sinkenden Leitzinsen. Ein Szenario, welches es so in der Vergangenheit äußerst selten gab, aber für Anleger kaum eine bessere Kombination sein könnte.

 

241008 – Marktbericht September

Marktbericht August 2024

Der Monat startete unerwartet turbulent und wir sahen in vielen Anlageklassen die im bisherigen Jahresverlauf heftigsten Kurskorrekturen innerhalb von nur wenigen Tagen. Auslöser des Geschehens war eine Kumulation von Ereignissen und Nachrichten (Auflösung der Carry-Trades im japanischen Yen, überraschend schlechte US-Arbeitsmarktdaten und die Trennung Warren Buffetts von der Hälfte seiner Apple-Aktien), die urplötzlich die Markt-teilnehmer in Sorge versetzten, dass neue Finanzmarktturbulenzen vor der Tür stehen und (jetzt doch) eine Re-zession in den USA droht.

Während die Aktienmärkte der westlichen Industrieländer im Bereich von – 5 % bis knapp – 10 % korrigierten, traf es den japanischen Aktienmarkt mit Kursrückgängen im Bereich von temporär über – 20 % am schlimmsten. Die Volatilität schnellte innerhalb weniger Tage auf das höchste Niveau seit März 2020 (Corona-Pandemie). Überraschenderweise beruhigte sich der Markt fast genauso schnell wieder. Die Verluste wurden größtenteils innerhalb von zwei Wochen aufgeholt, sodass mancher „Sommerurlauber“ scherzte, es sei während seiner Abwesenheit doch nichts geschehen.

Maßgeblich für die rasche Markterholung und positive Markttendenz bis zum Monatsende waren freundliche Auslassungen wichtiger Notenbanken, positive Konjunkturüberraschungen, beruhigende Daten zur Inflation und im Großen und Ganzen ordentliche Unternehmenszahlen. Der DAX und der Dow Jones erreichten jeweils ein neues Rekordhoch, während der S&P 500 knapp daran scheiterte. Insgesamt konnten die Aktienmärkte trotz der Kurseinbrüche zu Monatsbeginn den August mit Zugewinnen von bis zu + 2,5 % beenden. Selbst der besonders gebeutelte japanische Nikkei schaffte ein Monatsplus von etwa + 1 %. Die aufkommende Zinssenkungsphantasie beflügelte die Rentenmärkte mehr (USA) oder weniger stark (Deutschland), schwächte den US-Dollar (- 2 % im August gegenüber dem Euro) und stärkte Gold (+ 2,3 % im August). Hingegen korrigierten Silber und Industrierohstoffe (schwächere Wirtschaftsdaten) sowie Kryptowährungen (Bitcoin – 9 % auf Monatssicht).

Saisonal steht den Aktienmärkten mit der zweiten Septemberhälfte der schlechteste 2-Wochen-Abschnitt des Jahres bevor. Auch insgesamt gilt der September als der schlechteste Börsenmonat des Jahres. Zudem steigt historisch die Volatilität in der Regel bis in den Oktober an. Vor diesem Hintergrund kommt der Sitzung der US-Notenbank am kommenden Mittwoch besondere Bedeutung zu. Eine heftige Reaktion des Marktes auf die Höhe des US-Zinsentscheids bzw. die Ausführungen von Jerome Powell auf der anschließenden Pressekonferenz wäre saisonal nicht überraschend und könnte dem Markt für die kommenden Wochen die Richtung vorgeben.

Unverändert entscheidend für die mittelfristige Aktienmarktentwicklung bleibt das konjunkturelle Bild. Die Märkte werden auch in den kommenden Wochen beobachten, ob sich die Anzeichen für eine US-Rezession oder ein Soft-Landingszenario verfestigen.

Marktbericht August 2024

 

Marktbericht Juli 2024

Der Juli war sowohl von den politischen Entwicklungen als auch von den Geschehnissen an den Kapitalmärkten äußerst ereignisreich und sorgte für ein Wechselbad der Gefühle bei den Marktteilnehmern. Nach einer für Risikoassets eher sehr freundlichen ersten Julihälfte setzte zur Monatsmitte Ernüchterung ein, die insbesondere die bisherigen Stars – die Magnificient Seven – traf. Es folgte eine der heftigsten Sektorrotationen der Geschichte am US-Aktienmarkt innerhalb weniger Tage. Bewertungs- und Konjunktursorgen sowie zunehmende Zinshoffnungen ließen viele Technologie- und KI-Werte deutlich korrigieren, während die bisherigen „Schmuddel-kinder“ (kleine und mittlere Firmen im Russell 2000 Index) innerhalb weniger Tage gegen den allgemeinen Trend zweistellig in die Höhe schossen. Ebenso profitierten Kryptowährungen gegen den Trend in der zweiten Monatshälfte von Meldungen und Nachrichten, die eine breitere Akzeptanz nahelegten.

Ende Juli / Anfang August vollzog sich dann ein rasanter Stimmungswechsel an den Kapitalmärkten, der zu einem deutlichen Abverkauf von Risikoassets führte. Schwache Arbeitsmarktzahlen in den USA weckten das Rezessionsgespenst auf und schürten die Sorge, dass die US-Notenbank erneut mit einer Korrektur ihres Zinskurses zu spät unterwegs sein könnte. Gleichzeitig schnellten die Befürchtungen vor einer Eskalation des Nahostkonflikts hoch und die jüngste Zinserhöhung in Japan führte zu einer unheilvollen Dynamik bei der Auflösung von Carry Trades im japanischen Yen. Schließlich wurde am Wochenende noch bekannt, dass der US-Starinvestor Warren Buffett die Hälfte seiner Apple-Aktien im 2. Quartal veräußert hat, was zusätzlich auf die Kurse der Magnificient Seven drückte.

Die Hoffnung, dass in Vorwahljahren das ansonsten meist volatile 3. Quartal eher ruhig und friedlich über die Bühne geht, hat sich nach den jüngsten Ereignissen in Luft aufgelöst. Vielmehr scheint der Markt nun aktuell dem typischen saisonalen Muster zu folgen, wonach auch in den kommenden Wochen bis in den Oktober hinein oder möglicherweise sogar bis zu den Präsidentschaftswahlen Anfang November mit einer erhöhten Volatilität zu rechnen ist.

Aus fundamentaler Sicht wird in den nächsten Wochen entscheidend sein, ob sich für rezessive Tendenzen in den USA weitere Belege finden. Aktuell ist Konsens, dass die US-Notenbank spätestens Mitte September im Rahmen ihrer nächsten Sitzung die Zinsen senken wird. Historisch haben sich Zinssenkungen positiv auf den Aktienmarkt ausgewirkt, wenn es anschließend zu keiner Rezession kam. Trat diese jedoch ein, konnten die Zinssenkungen (zunächst) eine deutliche Korrektur der Börse nicht aufhalten.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Märkte ist die Auflösung des gewaltigen Carry Trades im japanischen Yen. Hier ist Vieles noch im Unklaren und es ist bisher nicht absehbar, wie viel „Porzellan“ möglicherweise durch die jüngsten Kursverwerfungen zerstört wurde.

 

240807 – Marktbericht Juli

 

Marktbericht Juni 2024

Das 1. Halbjahr verlief an den Aktienmärkten zumindest für die sogenannten Mega- und Largecaps ausgezeichnet. S&P 500, NASDAQ, DAX und sogar der Nikkei erklommen neue Allzeithochs – letzterer immerhin nach 34 Jahren –, während Aktien kleinerer Firmen kaum vom Fleck kamen. Selbst drastisch gesenkte Zinssenkungserwartungen bremsten nur temporär. Das Thema Künstliche Intelligenz und der dadurch ausgelöste Boom bei einzelnen Firmen waren einfach zu stark. Auch Goldpreis und Bitcoin stürmten zwischenzeitlich auf neue Höhen, während Anleihenkurse aufgrund steigender Renditen wieder einmal unter Druck standen.

Der Blick auf die 2. Jahreshälfte 2024 lässt trotz aller (geo-)politischer Wirrungen rein statistisch einen ebenfalls positiven Verlauf erwarten, auch wenn möglicherweise die Volatilität zunimmt. Fundamental scheint große Einigkeit zu bestehen, dass die US-Wirtschaft mindestens ein „Soft Landing“ schafft und Dank einer rückläufigen Inflation auch weiteren Zinssenkungen nichts im Wege steht. Unter der Oberfläche haben zuletzt allerdings die Irritationen zugenommen. Immer mehr Frühindikatoren signalisieren, dass die Wirtschaft weniger „rund läuft“ als gedacht. Zudem stiegen zuletzt die Rohstoffpreise und Frachtraten zum Teil wieder rasant an. Sollten sich aber die noch „schlummernden“ Rezessions- und Inflationssorgen verstetigen, könnten die Märkte empfindlich auf dem falschen Fuß erwischt werden. Insofern verspricht nicht nur der US-Präsidentschaftswahlkampf sondern auch die konjunkturelle Entwicklung in den nächsten Monaten viel Spannung.

Der Monatsbericht Juni basiert auf unserem aktuellen Mandantenbrief und fällt daher etwas ausführlicher als üblich aus.

240710 – Marktbericht Juni