Marktbericht Juli 2023

 

Im Juli setzte sich der positive Gewinntrend an den Aktienmärkten fort, wobei es allerdings teilweise zu einem Favoritenwechsel kam. Die (relativen) Verlierer der ersten sechs Monate – Schwellenländeraktien und zyklische Rohstoffe – konnten Boden gutmachen. Hingegen konsolidierte der Bitcoin trotz einiger positiver Meldungen auf hohem Niveau, während Edelmetalle ebenfalls deutlicher zulegen konnten. Hingegen verzeichneten Staatsanleihen leichte Verluste und die Renditen näherten sich bzw. überstiegen das Niveau vom Jahresanfang. Maßgeblich waren hierfür besser als erwartete Wirtschaftszahlen aus den USA, während Europa enttäuschte, sowie ein verlangsamter Inflationsrückgang in Europa.

Ein maßgeblicher Treiber des jüngsten Börsenaufschwungs trotz gemischter Daten dürften FOMO – Fear Of Missing Out – und Short Squeezes gewesen sein. Viele Anleger haben den Börsenauf-schwung der vergangenen Monate verpasst und werden von den steigenden Kursen nun in den Markt „gezogen“. Allerdings erschöpft sich dieser Trend nun zunehmend. Der für das erste Halbjahr vorherrschende Pessimismus ist nahezu aus dem Markt verschwunden und trendfolgende Anleger haben ihre Aktienquoten fast vollständig ausgeschöpft. Eine gewisse Konsolidierung des Marktes in den kommenden Wochen dürfte nun nicht überraschen, da nun auch mit den Monaten August und September die saisonal herausforderndste Zeit an den Aktienmärkten begonnen hat.

Auch wenn statistisch einiges dafür spricht, dass nach einer Konsolidierungsphase der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten Richtung Jahresende fortgeschrieben wird, haben wir keineswegs ein „Blue Sky-Szenario“. Zwar scheint an der Wall Street ein Soft Landing der US-Wirtschaft mittlerweile Konsens zu sein, aber dies kann sich noch als trügerisch erweisen. Rückblickend war auch 1990, 2000 und 2007 dies der Konsens, kurz bevor sich die Lage jeweils deutlich eintrübte. Zudem ist es nicht unplausibel, dass aufgrund der exzessiven Corona-Maßnahmen die restriktive Geldpolitik der Notenbanken noch verzögerter als sonst greift und wir dann in 2024 eine Rezession in den USA erleben.