Marktbericht März 2025 / Zollcrash
Zu Monatsbeginn wurde vor allem der deutsche und europäische Markt vom gewaltigen Umfang der deutschen Sondervermögen für Rüstung und Infrastruktur bewegt. Der DAX und der EuroStoxx 50 erreichten neue Allzeithochs, während es am Anleihemarkt zum größten Renditeanstieg seit der deutschen Wiedervereinigung kam. Im Monatsverlauf zeichnete sich dann immer stärker ab, dass US-Präsident Trump Anfang April umfassende Zölle verkünden könnte. Gerüchte und Spekulationen um deren Höhe bewegten zunehmend die Märkte und führten zu einer sukzessiven Flucht in Edelmetalle und einem Abbau von Risikopositionen. Gold feierte mit einem Zuwachs von + 19 % das beste Quartal seit 1986. Für einen Euro-Anleger wurden diese Gewinne jedoch von der Abwertung des US-Dollars von mehr als – 4 % gemindert und die Verluste am US-Aktienmarkt (sowie des MSCI World) entsprechend verstärkt. Aus Eurosicht verlor der S&P 500 rund – 10 % im März, was für hiesige Anleger die schlechteste Monatsperformance seit dem „Corona-März“ 2020 war.
Noch größer werden die Gegensätze bei der Aktienmarktentwicklung, wenn man auf das gesamte 1. Quartal zu-rückblickt. Während die US-Börsen einen denkbar schlechten Jahresstart hatten und der S&P 500 per Ende März bei – 4,5 % sowie der NASDAQ Composite sogar bei – 10,4 % notierte, konnte der DAX um fast + 12 % und der EuroStoxx 50 um + 7,8 % zulegen. Besonders deutlich zeigte sich der Favoritenwechsel an den Aktienmärkten an der Performance der Magnificient Seven, die bereits den neuen Beinamen „Lagnificient Seven“ erhielten (to lag (behind) = hinterherhinken). Alle Werte verloren im ersten Quartal deutlich zwischen knapp – 9 % (Meta) und etwa – 33 % (Tesla).
Am 1. April „feierten“ die meisten Aktienmärkte vermeintlich wichtige „Intraday Reversals“, die häufig Vorboten für eine Trendwende sind. Damit war die Hoffnung verbunden, dass das „Gröbste“ an den Märkten nun bald vorbei ist und es an Trumps „Befreiungstag“ zu keinen größeren negativen Überraschungen mehr kommen dürfte. Dann aber kam alles noch viel schlimmer als im „Worst-Case-Szenario“ des Marktes. Die Folgen dürften sehr wahrscheinlich einschneidend sein und eine weitere „Zeitenwende“ darstellen.
Kurzfristig ist nun bereits sehr viel Panik im Markt und viele Sentimentindikatoren haben historisch niedrige Niveaus erreicht. Dies schließt nicht aus, dass wir in den nächsten Tagen weitere heftige Ausschläge sehen. In den beiden nächsten Wochen ist die (historische) Wahrscheinlichkeit für eine starke Gegenbewegung an den Aktienmärkten allerdings sehr hoch. Hier ist auch zu berücksichtigen, dass rückblickend die Tage mit den höchsten Kursgewinnen meist in Marktkorrekturen erfolgten. Daher ist es jetzt nicht ungefährlich, Positionen noch in der laufenden Korrekturbewegung zu liquidieren. Klüger könnte es sein, erst eine entsprechende Gegenbewegung abzuwarten und dann Positionsanpassungen vorzunehmen.