Marktbericht August 2024
Der Monat startete unerwartet turbulent und wir sahen in vielen Anlageklassen die im bisherigen Jahresverlauf heftigsten Kurskorrekturen innerhalb von nur wenigen Tagen. Auslöser des Geschehens war eine Kumulation von Ereignissen und Nachrichten (Auflösung der Carry-Trades im japanischen Yen, überraschend schlechte US-Arbeitsmarktdaten und die Trennung Warren Buffetts von der Hälfte seiner Apple-Aktien), die urplötzlich die Markt-teilnehmer in Sorge versetzten, dass neue Finanzmarktturbulenzen vor der Tür stehen und (jetzt doch) eine Re-zession in den USA droht.
Während die Aktienmärkte der westlichen Industrieländer im Bereich von – 5 % bis knapp – 10 % korrigierten, traf es den japanischen Aktienmarkt mit Kursrückgängen im Bereich von temporär über – 20 % am schlimmsten. Die Volatilität schnellte innerhalb weniger Tage auf das höchste Niveau seit März 2020 (Corona-Pandemie). Überraschenderweise beruhigte sich der Markt fast genauso schnell wieder. Die Verluste wurden größtenteils innerhalb von zwei Wochen aufgeholt, sodass mancher „Sommerurlauber“ scherzte, es sei während seiner Abwesenheit doch nichts geschehen.
Maßgeblich für die rasche Markterholung und positive Markttendenz bis zum Monatsende waren freundliche Auslassungen wichtiger Notenbanken, positive Konjunkturüberraschungen, beruhigende Daten zur Inflation und im Großen und Ganzen ordentliche Unternehmenszahlen. Der DAX und der Dow Jones erreichten jeweils ein neues Rekordhoch, während der S&P 500 knapp daran scheiterte. Insgesamt konnten die Aktienmärkte trotz der Kurseinbrüche zu Monatsbeginn den August mit Zugewinnen von bis zu + 2,5 % beenden. Selbst der besonders gebeutelte japanische Nikkei schaffte ein Monatsplus von etwa + 1 %. Die aufkommende Zinssenkungsphantasie beflügelte die Rentenmärkte mehr (USA) oder weniger stark (Deutschland), schwächte den US-Dollar (- 2 % im August gegenüber dem Euro) und stärkte Gold (+ 2,3 % im August). Hingegen korrigierten Silber und Industrierohstoffe (schwächere Wirtschaftsdaten) sowie Kryptowährungen (Bitcoin – 9 % auf Monatssicht).
Saisonal steht den Aktienmärkten mit der zweiten Septemberhälfte der schlechteste 2-Wochen-Abschnitt des Jahres bevor. Auch insgesamt gilt der September als der schlechteste Börsenmonat des Jahres. Zudem steigt historisch die Volatilität in der Regel bis in den Oktober an. Vor diesem Hintergrund kommt der Sitzung der US-Notenbank am kommenden Mittwoch besondere Bedeutung zu. Eine heftige Reaktion des Marktes auf die Höhe des US-Zinsentscheids bzw. die Ausführungen von Jerome Powell auf der anschließenden Pressekonferenz wäre saisonal nicht überraschend und könnte dem Markt für die kommenden Wochen die Richtung vorgeben.
Unverändert entscheidend für die mittelfristige Aktienmarktentwicklung bleibt das konjunkturelle Bild. Die Märkte werden auch in den kommenden Wochen beobachten, ob sich die Anzeichen für eine US-Rezession oder ein Soft-Landingszenario verfestigen.